Wie der Hase läuft bei der Windkraft, das kann man aktuell sehr gut am Beispiel der 13 durch die Westfalenwind GmbH beantragten Windräder auf dem Grund und Boden des Prinzen zur Lippe an der Gauseköte beobachten.

Es gibt Gesetze und Verwaltungsverfahren, die den Antragstellern bzw. Investoren von Windkraftanlagen normalerweise sehr lange Hebel verleihen – entgegen allen Einwendungen besorgter Bürger, Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange werde die Bauanträge in der Regel durchgewunken. Das können wir in Marienloh momentan am eigenen Leibe erleben. Jedoch kommt nun dem Antragsverfahren der 13 Windräder an der Gauseköte ein Einspruch der Briten in die Quere, die den Flugverkehr gefährdet sehen. Flugsicherheit ist ein sehr wichtiger Punkt, der im gesamten Flugverkehr die größte Rolle spielt, das weiß jedes Kind.

Was ist die Reaktion von Westfalenwind hierauf? In kürzester Zeit nach Bekanntwerden des Vetos der Briten, sozusagen in „Windeseile“, reagiert Westfalenwind „mit deutlicher Verärgerung“, baut massiven Druck auf und droht mit Klagen! Sie wissen zwar noch nicht genau, wen sie verklagen wollen, wohl aber worauf sie klagen werden:

„Schadenersatz wegen entgangener Erträge im höheren zweistelligen Millionenbereich

Es ist sehr interessant von Westfalenwind persönlich zu erfahren, wie hoch die Erträge bei der Windkraft sind und worum es eigentlich geht bei der Windkraft. Sehr eindrucksvoll, dieses wahre Gesicht! Da hilft es auch nicht, wenn man in der Presse die Energiewende als Argument vorschiebt:

„Die Energiewende darf nicht an Tiefflügen scheitern“

Wenn diese 13 Windräder nicht gebaut werden, sehr geehrte Herren Lackmann, dann scheitert die Energiewende nicht daran (da gibt es ganz andere Faktoren, woran sie scheitern könnte)! Die Energiewende würde auch nicht daran scheitern, wenn Sie etwas behutsamer vorgehen würden und den Kreis Paderborn nicht derart überfrachten würden mit Windenergie. Wann haben Sie endlich genug? Wie viele Windmühlen sollen die Paderborner noch ertragen?

Und der Prinz hat ein weiteres bärenstarkes Argument, das er den Gegnern seiner Windräder gern aufs Brot schmieren möchte, aber überhaupt nichts zur Sache tut und stark nach Häme klingt:

„Wenn die Briten den militärischen Übungsbetrieb massiv ausbauen, wird es auch Übungen mit Hubschraubern und Eurofightern außerhalb des Truppenübungsplatzes geben – auch bei Nacht. Die Gegner der Windkraftanlagen stehen also vor der Frage, ob sie den Tieffluglärm den Windrädern vorziehen.“

Wir Marienloher werden dieser Gewinnsucht auch zum Opfer fallen, die Stadt Paderborn wird genau wie Bad Lippspringe weite Flächen vor den Toren Marienlohs unter dem latenten juristischen Druck der Investoren (Stichwort „Rechtssicherheit des 146. FNP") ausweisen und diese werden auf den Ländereien derjenigen Grundeigentümer bauen, die gern an den o.g. Gewinnen partizipieren wollen - einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Wie stellt man dann noch ganz schnell mal eben die „Akzeptanz vor Ort" sicher?
Natürlich auch wieder mit Geld, und zwar mit großzügigen 0,2ct je eingespeister kWh, die nicht einmal von den Investoren bzw. Betreibern selbst bezahlt werden müssen, auch wenn das den Anschein hat:

Teilhabe: Freiwillige Zuwendungen an Standortkommunen aus der Wind- und Solarstromerzeugung - Blog ErneuerbareEnergien.NRW (energieagentur.nrw)

„Betreiber von Windenergie- und PV-Freiflächenanlagen können nunmehr die Standortkommunen im Umfeld der Anlagen an der Wertschöpfung der Stromerzeugung stärker beteiligen … 0,2 Cent je eingespeister Kilowattstunde Strom fließen dann an die Kommune. Die Umsetzung der Regelung ist für die jeweiligen Betreiber kostenneutral, freiwillig und erfordert eine vertragliche Regelung.“

So läuft das mit der Windkraft und so wird es auch in Marienloh kommen !
Die einen bekommen das Geld und die anderen tragen die Last und bezahlen auch noch dafür (EEG-Umlage) !

Liebe Mitbürger in der Aachener Siedlung,
 eure verschlechterte Lebensqualität und Gesundheit wird man nicht mit Geld ersetzen können
– genauso wenig wie die zerstörte Landschaft vor den Toren Marienlohs !!

 

(Fakten und „Zitate“ sind der aktuellen Tagespresse entnommen)

 

Ralf-Peter Fietz

Ortsheimatpfleger

ralf-peter[at]fietz-pb.de