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Liebe Marienloher, Benhausener und Neuenbeker !
Die Katze ist aus dem Sack - siehe Westf. Volksblatt:
„Erste Bürger-Windkraftanlage geplant“ Westf. Volkblatt vom 14. Mai 2024 und
„Windkraft: Bürger können Anteile kaufen“ Westf. Volkblatt vom 16. Mai 2024
Unser Marienloher Ortsvorsteher Matthias Dülme und der Vorsitzende der CDU Ortsunion, Wolfgang Sokol (der seit Jahren nicht mehr in Marienloh wohnt), führen bereits seit langem Gespräche mit den Investoren der Windkraftanlagen und „freuen sich“, jetzt mitteilen zu können, dass die Marienloher über die „Bürger-Energie-Genossenschaft Bad Lippspringe Schlangen (!)“ Anteile an einem sogenannten „Bürgerwindrad“ kaufen können, das in Marienloh errichtet werden soll. Der Ortsvorsteher ist Mitglied im Aufsichtsrat der Genossenschaft und ein in der Presse namentlich nicht genannter Landwirt aus Marienloh ist Mitglied im Vorstand. Das Bürgerwindrad wird den vagen Beschreibungen zufolge auf seinem Ackerland errichtet werden – die Pacht ist ihm sicherer als den Käufern der Anteile die Gewinne! Es ist kein Wort des Bedauerns und der Sorge um die nahen Anwohner und die Natur zu lesen. Bezeichnend für die Einstellung unserer CDU-Politiker sind Aussagen wie: „Wir konnten diese Windräder nicht verhindern, auch wenn sich viele Marienloher das gewünscht haben…“ Nun, die beiden vorgenannten Politiker scheinen sich das nicht gewünscht zu haben, wohnen sie doch selbst ausreichend weit entfernt.
Man muss tief enttäuscht sein – sich gar verraten und verkauft fühlen – von unserer lokalen CDU-Politik und dem von uns Bürgern gewählten Marienloher Ortsvorsteher, der nun auf allen Kanälen Werbung macht für den Verkauf der Anteile, statt sein Dorf vor all den negativen Einflüssen der Windkraft verteidigt zu haben. Geld regiert die Welt! Sie haben es nicht einmal versucht, für mehr Abstand zu kämpfen, stattdessen schon frühzeitig das Gespräch mit den Investoren gesucht. Unser Ortsvorsteher hat in seiner Funktion als Ratsherr am 17.12.2020 im Paderborner Stadtrat NICHT GEGEN den Entwurf des 146. Flächennutzungsplans gestimmt, dem wir diese Entwicklung zu verdanken haben.
Was interessiert unsere Dorf-CDU ihr Geschwätz von gestern, wo sie z.B. im „Kommunalpolitischen Dorfkonzept der CDU-Ortsunion Marienloh (2020)“ folgende Feststellung trifft: „Die Errichtung von Windkraftanlagen ist allerdings nicht realisierbar, da die erforderlichen Abstände zur Wohnbebauung nicht eingehalten werden können.“ Einleitend steht im selben Papier zu lesen: „Weil wir die dörfliche Struktur des Stadtteils Marienloh erhalten und die Wohn- und Lebensqualität sichern wollen…“ So, so – Wohn- und Lebensqualität mit 250m hohen Windrädern direkt hinter den Gärten der Häuser?? Das Dorfkonzept aus 2020 ist noch heute unverändert online auf der Internetseite der Paderborner CDU, Rubrik Ortsunionen, als Thema der CDU wird direkt darunter u.a. genannt: "Bürgerinteressen wahren". Es war und ist in unserem schönen Ort niemals das Interesse der Bürger gewesen, mit Windkraft das schnelle Geld zu machen! Der Zusammenhalt der Bewohner stand immer im Vordergrund und nicht die Bereicherung einiger auf Kosten anderer.
Wer weiß, was noch kommt, wenn man jetzt liest, dass der Herr Ortsvorsteher sogar „in die Windrad-Planung vor Ort jederzeit aktuell einbezogen ist“ und nachdem man weiß, wie die CDU in Marienloh wirklich tickt. Dieses Wissen hatten einige Marienloher und ich lange Zeit nicht, wir kämpften gegen diese Windräder allein und auf verlorenem Posten!
In den Zeitungsartikeln wird kein Wort über die vielen negativen Nebenwirkungen der Windkraft verloren. Auch nicht über die Marienloher, die darunter leiden werden und denen der Anblick der zerstörten Landschaft ihrer Heimat große Schmerzen bereitet. Allein in der Aachener Siedlung wurden seinerzeit weit über 200 Unterschriften gegen die allzu nahe Windkraft gesammelt. Die sechs Windräder der Flütwind GmbH stehen (!) schon, die fünf weiteren auf Paderborner Flächen werden aber noch massiver auf Marienloh, Benhausen und Neuenbeken einwirken, und eines davon ist das besagte Bürgerwindrad! Bei den Anwohnern will man durch die Möglichkeit einer (lukrativen??) Geldanlage nachträglich Akzeptanz erreichen. Echte Akzeptanz kann man von den wirklich Betroffenen nicht kaufen, wohl aber kann man eine ganze Reihe betuchter und gewinnorientierter, wegen ihrer Wohnlage oftmals weniger betroffener Menschen, mit solchen Geldanlagen locken. Das ist obendrein der Haken an der Sache: Nicht die direkt Betroffenen werden bedingungslos entschädigt, sondern Vermögende, die nicht einmal „an der Front wohnen“, können Gewinne machen unter Einsatz von Kapital! Es mag und wird jeder für sich entscheiden, ob er auf diese scheinbar lukrative Anlageform einsteigt, wie viel Geld er ins Windspiel einbringt und welche Risiken er dabei eingehen will. Wir werden die Schönheit unserer Landschaft und Natur sowie unsere Ruhe dadurch nicht zurückerlangen!!
Die Genossenschaft samt der Unterstützer aus Marienloh stellen sich als Gönner dar, das soll allein schon der Begriff „Bürger“windrad suggerieren. Die betroffenen Bürger sind ihnen jedoch egal, aber genau diese Bürger sollen investieren und es winken dann Gewinne, wenn man einzahlt, ganz simples „Crowdfunding“ also - es wird kein Geld verschenkt, man gibt einen Kredit und bekommt Zinsen. Eigentlich müsste man es in diesem Fall als Schmerzensgeld bezeichnen. Woher kommt denn das Geld, das man da ausschütten will? Jeder weiß, mit der Windkraft kann man viel Geld verdienen, denn Windkraftbetreiber haben auf Basis der im EEG garantierten Vergütungen ein sicheres Geschäft. Und wer bezahlt die Differenz zwischen EEG und Börsenpreis? Diese Geld kommt vom Staat, und damit letztlich vom Bürger selbst. Hier schließt sich der Kreis.
In den beiden Zeitungsartikeln war leider auch so einiger Unsinn zu lesen, so zum Beispiel die Aussage unseres Ortsvorstehers:
„…schließlich war über Jahre klar, dass sich Windkraft nur in den Bergdörfern rechnet.“ Die zeugt nämlich von Unwissenheit, denn
- erstens liegen die Flächen, auf denen jetzt Windräder nahe Marienloh entstehen, nicht auf Bergen, sondern im absoluten Flachland (das hätte er wissen können), haben hier also keinen Höhenvorteil,
- zweitens spielt das bei den enormen Höhen der Windräder heutzutage (Nabenhöhe >160m) und den speziellen Bauformen geeignet für "Schwachwindgebiete" eine untergeordnete Rolle,
- drittens gehören genau diese Flächen, um die es hier geht, zu denen mit geringster Windhöffigkeit im ganzen Paderborner Land. Hier bläst nicht mehr Wind, als im Delbrücker Land (man schaue in den „Energieatlas NRW“ des LANUV),
- und zuletzt rechnet sich durch die Subventionen praktisch jedes Windrad, egal wo es steht. Siehe meine Ausführungen an anderer Stelle, wo ich vorrechne, dass so ein Windrad der 6MW-Klasse gut und gerne 1,2-1,6Mio Euro pro Jahr einspielt – es amortisiert sich somit nach wenigen Jahren! Wieso sonst beantragt die Flütwind GmbH ihr 7. Windrad im Flachland von Bad Lippspringe nur für den Tagbetrieb? Ganz einfach: weil es sonst wegen des Immissionsschutzes (Lärm) nicht genehmigt werden könnte, sich aber im ausschließlichen Tagbetrieb immer noch „rechnet“ !
Ralf-Peter Fietz
Für Rückfragen, wie immer gern:
ralf-peter [at] fietz-pb.de