Das Westfälische Volksblatt berichtete am 01.02.2025 unter der Überschrift:
„Windräder erzeugen nicht nur Strom - Wie Paderborn und Ortsteile vom Bürgerenergiegesetz profitieren“
Ein Auszug aus diesem Bericht:
„Die mit dem Gesetz (Anm.: gemeint ist das Bürgerenergiegesetz des Landes NRW – BürgEnG) verbundenen Möglichkeiten begrüße die CDU Fraktion sehr, so Dülme. Ihm schwebt eine Stiftung vor, über die Geld zum Beispiel an Sport- und Schützenvereine für Anschaffungen fließen könnten, die sie selbst übernehmen müssen, weil der Haushalt der Stadt marode ist. „Mit dem Geld könnten kaputte Strahler an Denkmälern ausgetauscht werden“, nennt er ein Beispiel.“
Meine Güte, hätte er doch damals bloß etwas gesagt, dann hätte ich ein paar kaputte Strahler an Denkmälern sofort repariert und die CDU hätte weiß Gott nicht den Ausbau der Windkraft direkt vor der Haustür Marienlohs forcieren müssen, damit der Ort davon „profitieren“ kann.
Zur Erinnerung folgende Fakten:
Es war die Koalition aus CDU und Grünen im Stadtrat Paderborns, die den 146. Flächennutzungsplan im Jahre 2021 federführend durchgewunken hat und uns die ca. 70ha große Windvorrangzone-1 zwischen Marienloh, Benhausen und Neuenbeken beschert hat. Es gab seinerzeit auch Parteien, die dagegen gestimmt haben – aus guten Gründen. Und es gab sehr viele Einwendungen von betroffenen Bürgern sowie über 200 Unterschriften allein aus der Aachener Siedlung in Marienloh, die schlichtweg ignoriert wurden.
Es waren der CDU Ortsvorsteher Marienlohs, Herr Matthias Dülme, und der Vorsitzende der CDU Orstunion, Herr Wolfgang Sokol, die seinerzeit sehr schnell Gespräche mit den Investoren suchten, statt sich zuerst einmal gegen die Planung einzusetzen. Darüber berichtete das WV am 16.05.24:
„Und so seien Matthias Dülme und Wolfgang Sokol als Vorsitzender der Ortsunion auf die Investoren zugegangen, um ergebnisoffene Gespräche zu führen.“… „Die Gespräche mit den Investoren Robert Füller und Heiner Strate seien fair und auf Augenhöhe geführt worden.“
Im Resultat werden wir bald auf weitere 5 (!) Windräder der 250m-Klasse gucken müssen. Investoren und Landeigentümer (Verpächter) verdienen sehr viel Geld und unsere lokale CDU Politik freut sich über ein paar Almosen für neue Strahler an Denkmälern, während die nahen Anwohner ihre Lebensqualität einbüßen.
Die CDU hat also ganz offensichtlich darauf hingearbeitet, die Windkraft genau hier im Flachland zwischen unseren Dörfern anzusiedeln und freut sich jetzt über einen finanziellen „Profit“, ohne auch nur ein Wort über die Probleme der Windkraft zu verlieren, welche Opfer Mensch und Natur dafür bringen werden müssen.
NEIN, das ist kein „Profit“ für unsere Orte, das ist allenfalls Schmerzensgeld. Ein Profit wäre es gewesen, uns diese Windriesen nicht hinter die Gärten zu stellen. So fließen dann – wenn es klappt - relativ kleine Summen zurück in die Ortschaften und Vereine, während die großen Gewinne woanders gemacht werden. Es bezahlt der Steuerzahler:
Was aber ist mit den wirklich direkt Betroffenen, die 1000m von den Anlagen entfernt wohnen? Sollen sie Geld investieren um am „Bürgerwindrad“ mitzuverdienen? Oder in einen der o.g. Vereine eintreten, um am „Profit“ teilzuhaben?
Das Bürgerenergiegesetz ist nichts weiter als der Versuch, Akzeptanz zu kaufen!
Aber man braucht eigentlich keine Akzeptanz mehr, weil die betroffenen Anwohner resigniert und sich mit der Situation abgefunden haben. Dass dabei auch das Vertrauen in die Politik verloren ging, wird sich vermutlich bei den Wahlen zeigen – am 14. September sind Kommunalwahlen...
Ralf-Peter Fietz
Für Rückfragen, wie immer gern:
ralf-peter [at] fietz-pb.de